A Black Jesus
DE 2020, 92 min, Luca Lucchesi
In Siculiana, einer kleinen sizilianischen Stadt in der Provinz von Agrigent, wird seit Jahrhunderten die Statue eines schwarzen Jesus verehrt. Alljährlich am 3. Mai wird das Kruzifix ehrfürchtig auf Schultern von ausgewählten Männern in einer feierlichen Prozession durch die überfüllten Straßen der Stadt getragen.
Zu diesem Anlass kehren jedes Jahr Hunderte von sizilianischen Auswanderern zurück, um ihrem Schutzpatron in einer feierlichen Prozession zu huldigen. Die Villa Sikania, ein Hotel am Rande des Bankrotts, wurde 2014 von den Besitzern in ein Flüchtlingszentrum umgewandelt. Auf dem Höhepunkt der Migrationskrise wurden dort 1.000 Flüchtlinge untergebracht, ein Drittel der lokalen Bevölkerung. Kaum ein Siculianese hat jemals ein einziges Wort mit ihnen gesprochen.
Die Siculianesi, die immer schon Emigranten waren, müssen sich täglich mit der Abwanderung junger Menschen und dem Mangel an Arbeitskräften auseinandersetzen. Eine mögliche Antwort auf die Probleme der Kleinstadt könnten die jungen Migranten sein: Ihre Bereitschaft, ehrliche Arbeit zu leisten, könnten das Schicksal eine Geisterstadt zu werden, abwenden. Ihr Status als Asylbewerber macht es ihnen jedoch unmöglich, Pläne zu schmieden oder ordentliche Arbeitsverträge zu erhalten.
Siculianesi und Migranten mischen sich nicht und sprechen nicht miteinander, und das nicht nur aus Angst, sondern auch, weil die italienische Regierung vermieden hat, einen fruchtbaren Dialog zwischen diesen beiden unterschiedlichen Gesichtern der Armut herzustellen.
Die Trägheit von Siculiana wird durch die Ankunft des 19-jährigen Edward aus Ghana aufgemischt. Sofort fasziniert von der Figur des schwarzen Jesus, den er während der Prozession 2018 zum ersten Mal sieht, beschließt Edward, die Gleichgültigkeit der Siculianesi herauszufordern.
Er bittet sie um einen großen Gefallen: gemeinsam mit seinen Freunden Peter und Samuel, möchte er an den Feierlichkeiten des 3. Mai als Träger des Kruzifixes teilnehmen. Dialog und Verständnis scheinen dadurch endlich möglich. Aber wie viel Macht haben Individuen und Gemeinschaften wirklich in einem System, das darauf ausgelegt ist, zu spalten, anstatt zusammenzuführen?
A BLACK JESUS ist das Ergebnis von zwei Jahren vertiefter Recherche in der Gemeinde von Siculiana und eine moderne Parabel über den schmalen Grat hin zu Gleichheit und Brüderlichkeit unter allen Menschen.
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